Kleines Karton-Einmaleins
Für die einen ist es eine "Pappschachtel", für andere der "Pappendeckel" – wie Sie ihn auch nennen mögen: Ohne den Versandkarton aus Wellpappe geht heute im Online-Handel nichts mehr. Aber Pappendeckel ist nicht gleich Pappendeckel und nicht jeder Versandkarton eignet sich für jedes Packgut gleich gut.
Welcher Karton ist der richtige?
Wir haben die beliebte Transportverpackung genauer unter die Lupe genommen und die wichtigsten Begrifflichkeiten, Unterscheidungsmerkmale und Auswahlkriterien zum Versandkarton für Sie zusammengefasst.
1. Material: Was ist Wellpappe?
Nahezu 70% unserer Transportverpackungen bestehen aus Wellpappe und damit aus dem nachwachsenden Rohstoff Papier. Aber: Papier ist nicht gleich Papier. Folgende Papier-Qualitäten werden zur Herstellung von Wellpappe unterschieden:
- Kraftliner: Kraftliner ist ein sehr festes Papier und widerstandsfähig gegen Feuchte. Da es aus neuen Papierfasern gewonnen wird, beträgt der Recyclinganteil maximal 20 %.
- Testliner: Besitzt einen höheren Anteil an recyceltem Papier als Kraftliner. Dadurch nimmt das Gewicht ab, jedoch mit zunehmendem Altpapiergehalt auch die Stabilität des Papiers.
- Schrenzpapier: Schrenzpapier weist eine geringe Festigkeit auf, da der Altpapiergehalt hier am höchsten ist.
Aufbau der Wellpappe
Bei der Herstellung von Wellpappe werden mehrere Lagen flaches und gewelltes Papier miteinander verklebt. Mindestens eine Lage weist eine Wellenstruktur auf, wodurch die hohe Stabilität und Festigkeit des beliebten Verpackungsmaterials entsteht.
Welche Wellenarten gibt es?
A, Unterschiedliche Wellenanzahl
Je mehr Lagen die Wellpappe aufweist, desto stabiler ist sie und damit der Versandkarton, der daraus gefertigt wird. Grundsätzlich wird zwischen einseitiger Wellpappe, 1-welliger und mehrwelliger Wellpappe unterschieden.
- Einseitige Wellpappe besteht aus zwei Lagen Papier: einer flachen und einer gewellten.
- 1-wellige Wellpappe setzt sich aus 3 Lagen – einer welligen und 2 flachen – zusammen.
- Darüber hinaus gibt es 2-wellige und 3-wellige Wellpappe, die sich jeweils aus 2 bzw. 3 Wellenlagen und 3 bzw. 4 flachen Lagen Papier zusammensetzt.
B, Unterschiedliche Wellenhöhe
Neben der Wellenanzahl ist die Wellenhöhe für die Stabilität der Wellpappe ausschlaggebend. Die üblichen Wellenhöhe beträgt zwischen 1,5 mm und 4,0 mm, kann aber auch nur 0,4 mm oder über 5,0 mm hoch sein.
Je nach Wellenhöhe werden folgende Wellenarten unterschieden:
Wellenart | Wellenhöhe (h) |
---|---|
K-Welle | ≥ 5,0 mm |
A-Welle | 4,0-5,0 mm |
C-Welle | 3,1 - 4,0 mm |
B-Welle | 2,2 - 3,1 mm |
D-Welle | 1,9 - 2,2 mm |
E-Welle | 1,0 - 1,9 mm |
F-Welle | 0,6 - 1,0 mm |
G-Welle | < 0,6 mm |
N-Welle | 0,4 - 0,6 mm |
C, Unterschiedliche Wellenkombinationen und Qualitätsmerkmale
Wellenanzahl und Wellenhöhe können auf unterschiedliche Weise miteinander kombiniert werden. So entstehen Qualitätsangaben wie "2.50 BC".
Die 2 steht für die Anzahl der Lagen, die Buchstaben B und C geben die kombinierten Wellenarten an. Die Zahl 50 steht für die maximale Belastbarkeit des Materials in Kilogramm.
Grundfarben der Wellpappe
- Braun: Naturbelassenes Papier
- Weiß: Das Papier der Außen- oder Innendecke wird gebleicht. Weiße Kartonagen finden vor allem große Bedeutung in der Medizinbranche und Pharmazie
2. Größe: Wie bestimme ich die Abmessungen des Kartons?
Die Kartonmaße werden in Millimeter angegeben. Gemessen wird auf der Karton-Innenseite. Nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei speziellen Modulkartonagen für Paletten, wird ausdrücklich das Außenmaß des Kartons verwendet.
Angegeben werden die Maße immer in der Reihenfolge Länge x Breite x Höhe. Länge x Breite bilden die Bodenfläche bzw. die Öffnung des Kartons.
Die richtige Kartongröße ist entscheidend für einen sicheren Versand Ihrer Ware. Ist die Verpackung zu klein, ist Ihre Ware nicht ausreichend geschützt, zum Beispiel gegen Stöße und Druck von außen. Bei einer zu großen Verpackung kann sich Ihr Packgut zu viel hin und her bewegen.
3. Bauformen: Welche eignen sich für Versandhändler?
Wer einmal einen kurzen Blick in den FEFCO-Katalog geworfen hat, der weiß, dass es unzählige verschiedene Karton-Bauformen gibt, die sich oft kaum voneinander unterscheiden.
Häufig sind es nur kleine Änderungen in der Bauzeichnung, die einen großen Unterschied in der Falt- oder Klebetechnik darstellen.
Als Versender verliert man deshalb schnell den Überblick und bleibt dann sicherheitshalber doch beim Standard-Faltkarton. Mit der für Ihre Ware und für Ihren Packprozess passenden Karton-Bauform können Sie allerdings jede Menge Zeit, Geld und Nerven sparen.
In unserer folgenden Infografik verschaffen wir Ihnen einen Überblick über die für Versandhändler geeignetsten Karton-Bauformen, beurteilt nach den folgenden Kriterien:
- Kostenvorteil: Preis der Verpackung, Verpackungszeit, Zusatzmaterial
- Schnelligkeit: Wie schnell ist die Verpackung aufgebaut?
- Variabilität: Wie variabel ist meine Verpackung z. B. in der Höhe?
- Zusatzmaterial: Benötige ich zusätzliches Verpackungsmaterial wie Klebe-/Umreifungsband oder Füll-/Polstermaterial?
4. Was ist der Unterschied zwischen geheftet, geglued und getaped?
Bei der Herstellung von Wellpapp-Kartonagen werden zunächst flache Zuschnitte aus großen Wellpapp-Bögen herausgestanzt. Dann wird der Zuschnitt entsprechend der Bauform gefaltet und die offenen Enden verschlossen. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
Fazit: Welcher Versandkarton ist der richtige?
Um aus der Vielzahl an unterschiedlichen Versandkartons die Verpackung zu finden, die Ihren Anforderungen entspricht, sollten Sie vorab folgende Fragen beantworten können:
1. Wie groß ist mein Packgut?
Das erste Auswahlkriterium ist, dass Ihre Ware im Versandkarton überhaupt Platz findet. Der sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein.
Faustregel: Der Umkarton sollte grundsätzlich nur circa 5 cm größer sein als das Packgut.
2. Wie schwer ist mein Packgut?
Das Gewicht Ihres Packguts ist wichtig für die Auswahl der Wellpapp-Qualität. Grundsätzlich gilt: 1-wellige Ausführung bei leichten, 2- und 3-wellige Ausführung bei schweren Packgütern.
Achten Sie immer auf die Angaben zur maximalen Belastbarkeit der Verpackung.
3. Welche Form hat mein Packgut?
Auch bei unförmigem, spitzem Packgut sollten Sie unbedingt auf eine hohe Stabilität (Kraftliner, 2- oder 3-wellig) achten. Denn durch ungleichmäßige Belastung oder spitze Stellen und Teile am Produkt kann es sonst leicht passieren, dass die Wellpappe durchbohrt wird oder bricht.
4. Muss das Verpacken schnell gehen?
Wenn ja, empfehlen wir Versandkartons mit Automatikboden, Steck- oder Selbstklebeverschluss. Die Verpackung ist im Handumdrehen aufgerichtet und ruckzuck verschlossen – ohne dass Sie zusätzlich zum Packband greifen müssen.
5. Wird mein Paket gestapelt?
Werden mehrere Pakete während der Lagerung oder beim Versand aufeinandergestapelt, achten Sie beim Kauf Ihres Versandkartons auf eine ausreichende Stapelbelastbarkeit, angegeben in kg.
Mehr dazu erfahren Sie in unserem Glossar-Beitrag Stapelfestigkeit.
Gerne unterstützen wir Sie mit einer Beratung:
Mo - Fr 07.30 - 18.00 Uhr
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